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Zum Muttertag

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Zum Muttertag

Erinnerungen an Mutti

Die Briefe meiner Mutter, haben mich die Liebe meiner Eltern zueinander, erst sehr spät erkennen lassen. Die Geschichte beginnt mit einem Stück Kindheit und wird dann, so gut es geht, durch die Briefe aus den Jahren 1943 bis 1947, belebt. Leider kann ich nicht mehr alles lesen, was mich aber noch trauriger macht, ist, dass ich nur einen Teil der Briefe besitze, also nicht lückenlos berichten kann. Ich versuche mein Bestes, um diese Liebe und die damalige Zeit aus meiner und der Sicht meines Eltern, noch einmal aufleben zu lassen den Brief meines Vaters habe ich als Hörbuch eingefügt.
Autor: UteSchuster

Die Briefe meiner Mutter.

Diese große Liebe meiner Mutter habe ich als Kind nie so wirklich wahrgenommen. Erst in den Briefen, die sich meine Eltern von 1943 bis 1947 geschrieben haben, spüre ich diese Tiefe und die Sehnsucht, die immer in ihnen war.

Vor mir liegt ein kleines Häufchen Glückseligkeit, verbunden und umschlungen von einem rosaroten Schleifenband. Eingefangene Zusammengehörigkeit in Zeiten, die ich als Kind nur noch durch die Trümmer, in denen die Stadt lag, kennengelernt habe.

Ein Rathaus, welches verpackt war, wie ein Geschenkpackerl. Ein allererstes Neckermann-Kaufhaus, mit Treppen, die einem königlichen Portal glichen. Ein Kino, in das mich meine Tante mitnahm und ich den wundervollen Wasserspielen, mit offenem Mund staunend, zusehen durfte. Ja und natürlich nicht zu vergessen, das 2. Kaufhaus, in dem es einen Stand gab, an dem man ein halbes, zum Dreieck geschnittenes Vanille-Schoko-Erdbeereis kaufen konnte. Ich war immer ganz gespannt, welchen Teil des Eises ich bekam. Manches Mal war der Erdbeerteil, den ich so gern mochte, richtig groß. Ein anderes Mal, der Schokoanteil, den ich überhaupt nicht mochte und den dann meine Mutti essen durfte. Niemals hätte ich als Kind einen Einwand erhoben oder der Eisverkäuferin gesagt, "Ich will aber das rosa Stück", nein so etwas machte man nicht. Ich schaute bewundert zu der Dame hoch, welche sehr elegant, mit einer weißen Schürze und einem wunderschönen Spitzenkrönchen bekleidet war und bedankte mich artig für das Eis. Die Hand meiner Mama hielt ich nun immer ganz fest, denn die Stadt war sehr große und nachdem ich mich einmal verlaufen hatte, was aber wirklich nicht meine Schuld, sondern die Bosheit meiner Cousine war, hatte ich Angst, das mir das wieder passieren konnte.

Warum meine Cousine schuld war? Na gut, dann erzähl ich das erst einmal. Meine Oma und auch meine beiden Tanten, hatten Blumen und Gemüsestände auf dem Markt. Die Omi hatte fast nur Gemüse, die eine Tante auch und die Tante Margarete, die hatte einen großen Blumenstand. Wenn die Mama und ich also in der Stadt unterwegs waren, mussten wir über diesen Platz gehen und natürlich, so ist das nun mal, mit der Verwandtschaft, man sagt den Geschwistern, das waren die beiden Tanten und der Mutter Hallo. Mit der Zeit wurde mir das natürlich sehr langweilig. Meine Cousine, die Tochter der Gemüsetante, gehörte praktisch auf den Markt und da wir Beide ja noch nicht zur Schule mussten, durfte sie dort den ganzen lieben langen Tag, machen was sie wollte. Sie kannte sich eben aus, in der großen Stadt. "Na, soll ich dir die Stadt zeigen?" fragt sie mich. "Ich glaube das darf ich nicht, die Mutti erlaubt mir das bestimmt nicht". Ich brauchte erst gar nicht zu fragen, denn ich kannte die Vorsicht meiner Mama sehr gut. "Feigling, ich wusste das du eine Memme ist", ärgert mich das Cousinchen. Ja und bitte wer will den eine Memme sein, ich wollte es nicht. "Ich kenne jeden hier, du brauchst keine Angst zu haben, wirklich, los komm, wir fragen gar nicht, bis die mit ihrer Unterhaltung fertig sind, sind wir längst wieder zurück". OK denk ich, sie kennt sich aus und wenn ich frage, lerne ich die Stadt nie kennen, auf jeden Fall nicht das, was mir meine Cousine zeigen will. Sie nimmt mich an die Hand und wir wühlen uns durch die Menschenmenge. So viele Menschen, wo kommen die bloß alle her? An Muttis Hand hatte ich nie das Gefühl, so klein und allein durch solche Massen gehen zu müssen. Es muss wohl daran gelegen haben, dass ich mich, wie an einer Leine, sicher bei ihr gefühlt habe, Angst hatte ich nämlich dann nie. Irgendwann, ich hatte das Gefühl ganz lange gelaufen zu sein, lässt meine Cousine, meine Hand los und rennt zurück. Ich höre noch heute ihr höhnisches Lachen.

Nun steh ich da mit meinen fünf Jahren, ganz mutterseelenallein. Angst hüllt mich ein und ganz langsam machen sich Tränen auf den Weg zu meinen Lippen, schmecken süß-salzig, weil ich ja noch die Rest meines Eises in den Mundwinkeln habe. "Wo willst du denn so allein hin, Kleines?", fragt mich eine große Dame, die einen kleinen Fuchs um den Hals trägt. Am liebsten würde ich den Kopf, dieses niedlichen rotbrauen Tierchens, streicheln oder die Pfötchen anfassen, aber das wage ich mich nicht. Niemals sage ich der Frau wo ich hin will. Die Mama hat mir immer wieder gesagt, man darf keinem erzählen wo man wohnt und wie man heißt, weil es so viele böse Menschen gibt, die so kleine niedliche blonde Mädchen einfach klauen und mit nehmen und dann müssen die Kinder auf dem Rummelplatz arbeiten und Lose verkaufen. Wobei mich die Lose natürlich sehr interessieren. Ich habe auch schon mal etwas gewonnen, aber nur einen kleinen Schokoladenlutscher, dabei liegen in dem hohen Wagen jede Menge Löwen, Prinzessinnen-Puppen, oder auch ganz große Teddybären. Mama hat damals gesagt, "Schätzchen man kann nicht immer Glück haben", klar habe ich ein bisschen geweint, aber dann habe ich doch den Lolli gegessen. "Komm sag mir, Schätzchen wo du hinwillst", die Dame streicht mir ganz liebevoll die Locken aus dem Gesicht und schaut sich ganz hilflos um "Kennt denn jemand dieses kleine Mädchen, sie muss sich verlaufen haben, aber sie sagt nichts. Wo ist denn deine Mutti oder dein Papa, nun sag doch was". Ich sage natürlich nichts, denn wer einen Fuchs um den Hals hat, der braucht sicher auch ein kleines Mädchen und wenn sie mich mitnimmt, dann sehe ich meine Eltern nie wieder und das wäre so was von schrecklich. Mein Tränen werden immer mehr und mein Schluchzen tut im Hals schon ganz weh. "Das ist die Kleine vom Markt, die Enkeltochter von der Gemüsegrete. Wie kommst du denn hierher, na wenn das deine Mama wüsste. Du kannst doch nicht einfach so weit vom Markt weg laufen." Der große Mann schaut mich nicht gerade freundlich an, aber er scheint die Oma zu kennen und das ist schon mal ein gutes Zeichen. "Ich habe die Mutter eben noch am Stand gesehen, ich habe zwar einen anderen Weg, aber die kleine Ausreißerin bringe ich erst mal wieder zurück". "Wissen Sie" sagt da die Dame "ich komme lieber mit, dann weiß ich, dass die Kleine gut wieder bei ihrer Mama angekommen ist, das würde mich schon sehr beruhigen". Es sieht so aus, als wollte sie mich doch nicht mitnehmen, das macht mir doch Mut und ich erzähle ihr nun wie ich heiße und dass meine Mama gar keinen Marktstand hat, sondern die Tanten und die Oma. Der große Mann und die feine Dame haben mich in die Mitte genommen und ich habe meine Händchen dann doch noch vertrauensvoll, in die große Raue des Herrn und in die warme weiche Hand der Frau gelegt. Es dauert schon eine ganze Weile, bis wir endlich an dem großen und voller Menschen wimmelnden Platz angekommen sind. "Schätzchen, ja wo warst du denn, wir haben dich überall gesucht, du bist einfach weggelaufen hat die Babsi gesagt, das darfst du doch nicht. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Kleines mach das nie, bitte niemals wieder". Die Mama wischt sich über die Augen und drückt mich ganz fest. "Mami, ich bin nicht weggelaufen, die Babsi...." "Nun lass gut sein", höre ich die Oma sagen und dann bin ich lieber ruhig, irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Cousine das alles ein bisschen anders dargestellt hat. Wichtig ist mir auch nur, dass ich meine Mama wieder habe und eines weiß ich natürlich auch ganz genau, ich will diese Stadt sicher nicht mehr erkunden, auf jeden Fall nicht mit einer Cousine, die mich allein lässt....

Fortsetzung folgt.

UteAnneMarieSch.

http://www.buch-schreiben.net/b33973-Biografien-und-Erinnerungen---Zum-Muttertag.htm
http://www.buch-schreiben.net/profil/profil.php?user=2108
dort habe ich den 1. Brief meines Vaters gesprochen.


LikeTeilenMeldenInfo     von UteSchuster   am 02.05.2011 um 0:13 Uhr
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