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Die Briefe meiner Mutter 3.

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Die Briefe meiner Mutter 3.

Ein Bündel liebevoll mit einem rosa Band umschlungene Briefe aus den Jahren 1943 - 1947 liegt auf meinem Schreibtisch und schenkt nicht nur mir, sondern auch dem Leser ein Stück Vergangenheit und tiefe Liebe, die in den damaligen Zeiten nie offen ausgesprochen wurde. Durch diese Briefe erfahre auch ich, welch wunderschöne Zärtlichkeit und Liebe meine Eltern verbunden hat. DANKE
Autor: UteSchuster

Der heutige Brief berührt mich noch tiefer, als der meiner Mutter, denn als Frau kann ich die Gefühle meiner Mama voll und ganz nachvollziehen, die große Sehnsucht und die Liebe. Doch dieser Brief, den mein Vater aus Italien, an meine Mutter schrieb, der hat doch eine sehr große Trauer mit sich gebracht. Diese große und wunderbare Liebe, die er so liebevoll in zärtliche und sorgende Worte verpackt hat, ist wie eine Welle über mich geschwappt.

Natürlich hat Mutti, meinem Papa oft Liebesgedichte geschrieben und geschickt, aber dass das erste Gedicht was ich zu lesen bekomme, eines ist, was mein Vater für meine Mutter geschrieben hat, dass lies meinen Atem doch ganz leise werden. Fast hatte ich das Gefühl in eine zarte bezaubernde Welt eingedrungen zu sein, die nicht für mich bestimmt ist.

Bewusst habe ich diese Briefe nur nach dem Datum sortiert, mehr nicht. Für mich ist also jede Zeile, genau so eine Überraschung, wie für den Leser. Zuerst habe ich überlegt, alles durchzulesen und heute ist mir klar geworden, dass ich mir damit eine große emotionale Freude und ganz viel Einblick in die Gefühlswelt nehme. Solche Andenken kann man nicht be-, ver- oder sogar vorarbeiten, nein das geht auf keinen Fall.

Diese Liebe kann nur gemeinsam erlebt werden und irgendwie fühle ich mich auch nicht so allein, wenn ich weiß, ich mache uns gemeinsam dieses Geschenk.

Brief meines Vaters.

Italien 19.3. 1943

Mein überalles geliebtes kleines herzensgutes Irmelmäuschen!

Heute am Sonntagnachmittag erlaubt es mal meine Zeit, an Dich mein Liebling einige Zeilen zu richten. Warte schon wieder einige Tage auf einen Brief von Dir, aber leider vergebens. Was ich mir für Sorgen um dich mache, kannst Du dir nicht vorstellen. Von Morgens bis Abends finde ich keine Ruhe.

Hier vergeht ein Tag, wie der andere. Von einer Erholung kann ich nicht sprechen, obwohl wir bestimmt Ruhe verdient hätten. Aber Du weißt ja, das Pferd, was den Hafer verdient hat, bekommt ihn nicht zu fressen. Ich wünschte wir hätten das Glück und kämen mal einige Wochen nach Deutschland.

Mein liebes kleines Frauchen, wie geht es dir noch gesundheitlich, ich hoffe ja gut. Kann Dir von mir, bis auf die große Sehnsucht nach Dir, das Beste berichten. Hätte ich Dich immer bei mir, könnte es wegen mir noch länger dauern, aber so, ist mir nicht gerade wohl zumute. Wenn ich hier im Wehrmachtsbericht höre, feindliche Flieger greifen das Reichsgebiet an, so frage ich mich und hoffentlich waren sie nicht in Kassel. Du und all die anderen haben ja genug mit gemacht.

Auch schreibst Du, Ihr hättet jetzt sehr viel Alarm. Gebe Dich nur zufrieden und gehe immer in den Keller. Einmal nimmt auch das ein Ende. Wenn der Krieg zu Ende ist, will ich mit dir ein glückliches Leben führen. Wenn wir auch wieder von vorn anfangen müssen, so legen wir uns das Wort zum Grundsatz *Der Jugend gehört die Zukunft* Es ist wohl gerade nicht einfach, mit nichts wieder anzufangen, aber wir Beide schaffen es. Die Liebe ist sogar imstande, Berge zu versetzen.

Mein liebes kleines Irmelmäuschen, wie weit ist es denn mit meinem neuen Heim. Hast du die Bestätigung schon erhalten, oder richten die sich wieder danach, wer Kinder hat, wird bevorzugt. Ich drücke dir beide Daumen, dass wir, wenn ich wieder zu Dir komme genau so nette Stunden verleben können, wie im Urlaub in der Landaustrasse. Der letzte Urlaub war ja auch ganz nett, aber wir konnten nicht so, wie wir wollten. Allein schon, das eine, wenn wir uns unterhalten wollten, war immer jemand um uns.

Ich will nun langsam schließen, wirst bald wieder etwas von mir hören.

Sei vieltausendmal gegrüßt, geküsst und recht fest von Herzen gedrückt,

von Deinem Dich überalles liebenden

Karlemann

Recht liebe Grüße an: Vater, Lisbeth, Frieda, Lechen und all die anderen die es gut und ehrlich mit Dir meinen.

Dein Karlemann.

Meinem lieben Irmelmäuschen, von Ihrem Karlemann:

Es muss ein Wunderbares sein,

ums lieben zweier Seelen.

Sich schließen ganz einander ein,

sich nie ein Wort verhehlen.

Und Freud und Leid

und Glück und Not

so miteinander tragen

vom ersten Kuss

bis in den Tod.

Sich nur von Liebe sagen.

Dein Karlemann.

(c)UteAnneMarieSch.
http://www.prinzessinemma.com/
http://www.buch-schreiben.net/profil/profil.php?user=2108


LikeTeilenMeldenInfo     von UteSchuster   am 05.05.2011 um 13:23 Uhr
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