Nur eine Raupe.
Gefunden in
Herziges
Nur eine Raupe.
Manchmal muss gar nichts Gravierendes passieren, um uns an alte Geschichten, die unser Herz einmal sehr berührt haben, zu erinnern.
Herzensberührungen müssen nicht immer wunderschön sein, sie können das Herz auch manchmal sehr traurig machen.
Viele werden sagen: Mein Gott, stell dich nicht so an, was ist schon eine kleine Raupe mehr oder weniger, was hat das mit dem Herzen zu tun?
Für mich hat es sehr viel mit dem Herzen zu tun. DENN:
Eine kleine Raupe ist ein Lebewesen, wie du und ich. Halt nur ein Stückel kleiner und hilfloser. Wirklich hilfloser? Fühlen wir uns nicht selbst manchmal wie eine kleine Raupe, die jeder zwischen zwei Fingern zerquetschen kann?
Entschuldigt, ich greife der eigentlichen Geschichte vor.
Es war ein traumhafter Nachmittag, vor vielen Jahren. Wir hatten Besuch von Freunden und weil die Gegend so wunderschön war, beschlossen wir eine Wanderung durch die höher gelegenen Weinberge zu machen. Vier Menschen und ein kleiner Hund machten sich auf den Weg und genossen diesen schönen sonnigen Tag.
Plötzlich wurden meine Augen von einem rotbefellten kleinen Etwas eingefangen. Zuerst dachte ich es wäre ein Anhänger, den jemand verloren hatte, ihr wisst schon, diese niedlichen Dinger, die man ans Handy knoten kann. Ich bückte mich und dann sah ich, dass das kleine Faserfellknäuel sich bewegt. Es war eine gar nicht mal so kleine Raupe, circa drei bis vier Zentimeter vielleicht und zwischen diesen Federchen, so nenn ich das jetzt mal, glänzten kleine Perlchen. Wie Minitautropfen sah das aus. Die Sonne trug natürlich ihren Teil zu diesem wunderbaren Naturschauspiel bei, denn bei jeder Bewegung glitzerte die kleine Raupe anders, mal ganz bunt, dann wieder grellrot und dann auch noch orange.
Ich war so angetan von diesem niedlichen Tierchen, dass ich meine Freundin rief und sagte: "Bitte Helga, schau dir dieses kleine Wunder mal an, ist das nicht die allerschönste Raupe, die du je gesehen hast?"
Sie kommt den Weg ein Stück zurück und schaut von oben auf dieses kleine Zauberwesen herab und dann fragt sie mich allen ernstes:
"Soll ich s zertreten?" Sie fragt mich einfach so "Soll ich s zertreten?"
In dieser Sekunde ist ein Stück unserer Freundschaft zerbrochen. Ich konnte nicht begreifen, dass ein Mensch, der dieses Wunder vor sich sieht, nicht bis ins tiefste Herz berührt ist. Sie hat sie nicht zertreten, weil sie meinen erschrockenen Blick gesehen hat. Ich will auch gar nicht wissen, ob sie diese kleine Raupe zertreten hätte, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Auch wenn ich es nicht wissen will, weiß ich doch, dass sie es gemacht hätte. Den Fuß einfach draufgestellt und leicht gedreht und sie hätte sich keine Sekunde schlecht dabei gefühlt. Sie hätte der kleinen Raupe das Leben genommen, einfach so.
Mir war auf einmal bewusst, wie wenig Achtung, vor dem Leben und seinen Wundern, in manchem von uns steckt. Wir können so viel bewirken, wenn wir dem Anderen Beachtung schenken und seine wahre Schönheit und seinen Wert erkennen. Jedes Leben, ob es eine kleine Blume, ein Tier oder ein Mensch ist, hat unsere Achtung verdient.
An diese alte Geschichte, die sicher fünfzehn Jahre her ist, habe ich mich wieder erinnert, als mir eine Internet-Bekannte eine wunderschöne PPS schickte, in der sie eine Raupe entdeckte, die dabei war sich zu verpuppen und dann zu einem kleinen schlichten Falter wurde.Über längere Zeit hat sie in wunderschönen Fotos dieses Wunder "Werden und SEIN" felstgehalten. Ich bewundere diese Frau für ihr Einfühlungsvermögen und die Liebe, mit der sie die Bilder gezaubert hat.
Wer so viel Liebe und Geduld in sich hat, muss ein wunderbarer Mensch sein. Wenn wir alle nur einen Bruchteil dieser Achtung vor dem Leben in uns haben, dann sind wir schon auf dem richtigen Weg.
Viel tausendmal schöner wäre natürlich, wir hätten die gleiche Liebe und Geduld in uns wie Silvi.
Wir müssen nichts zertreten oder zerstören, um uns großartig zu fühlen.
Wir sind großartig, wenn wir es nicht tun.
Ute AnneMarie Schuster
http://www.buch-schreiben.net/b47406-Kurzgeschichte-------Nur-eine-Raupe.htm
Manchmal muss gar nichts Gravierendes passieren, um uns an alte Geschichten, die unser Herz einmal sehr berührt haben, zu erinnern.
Herzensberührungen müssen nicht immer wunderschön sein, sie können das Herz auch manchmal sehr traurig machen.
Viele werden sagen: Mein Gott, stell dich nicht so an, was ist schon eine kleine Raupe mehr oder weniger, was hat das mit dem Herzen zu tun?
Für mich hat es sehr viel mit dem Herzen zu tun. DENN:
Eine kleine Raupe ist ein Lebewesen, wie du und ich. Halt nur ein Stückel kleiner und hilfloser. Wirklich hilfloser? Fühlen wir uns nicht selbst manchmal wie eine kleine Raupe, die jeder zwischen zwei Fingern zerquetschen kann?
Entschuldigt, ich greife der eigentlichen Geschichte vor.
Es war ein traumhafter Nachmittag, vor vielen Jahren. Wir hatten Besuch von Freunden und weil die Gegend so wunderschön war, beschlossen wir eine Wanderung durch die höher gelegenen Weinberge zu machen. Vier Menschen und ein kleiner Hund machten sich auf den Weg und genossen diesen schönen sonnigen Tag.
Plötzlich wurden meine Augen von einem rotbefellten kleinen Etwas eingefangen. Zuerst dachte ich es wäre ein Anhänger, den jemand verloren hatte, ihr wisst schon, diese niedlichen Dinger, die man ans Handy knoten kann. Ich bückte mich und dann sah ich, dass das kleine Faserfellknäuel sich bewegt. Es war eine gar nicht mal so kleine Raupe, circa drei bis vier Zentimeter vielleicht und zwischen diesen Federchen, so nenn ich das jetzt mal, glänzten kleine Perlchen. Wie Minitautropfen sah das aus. Die Sonne trug natürlich ihren Teil zu diesem wunderbaren Naturschauspiel bei, denn bei jeder Bewegung glitzerte die kleine Raupe anders, mal ganz bunt, dann wieder grellrot und dann auch noch orange.
Ich war so angetan von diesem niedlichen Tierchen, dass ich meine Freundin rief und sagte: "Bitte Helga, schau dir dieses kleine Wunder mal an, ist das nicht die allerschönste Raupe, die du je gesehen hast?"
Sie kommt den Weg ein Stück zurück und schaut von oben auf dieses kleine Zauberwesen herab und dann fragt sie mich allen ernstes:
"Soll ich s zertreten?" Sie fragt mich einfach so "Soll ich s zertreten?"
In dieser Sekunde ist ein Stück unserer Freundschaft zerbrochen. Ich konnte nicht begreifen, dass ein Mensch, der dieses Wunder vor sich sieht, nicht bis ins tiefste Herz berührt ist. Sie hat sie nicht zertreten, weil sie meinen erschrockenen Blick gesehen hat. Ich will auch gar nicht wissen, ob sie diese kleine Raupe zertreten hätte, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Auch wenn ich es nicht wissen will, weiß ich doch, dass sie es gemacht hätte. Den Fuß einfach draufgestellt und leicht gedreht und sie hätte sich keine Sekunde schlecht dabei gefühlt. Sie hätte der kleinen Raupe das Leben genommen, einfach so.
Mir war auf einmal bewusst, wie wenig Achtung, vor dem Leben und seinen Wundern, in manchem von uns steckt. Wir können so viel bewirken, wenn wir dem Anderen Beachtung schenken und seine wahre Schönheit und seinen Wert erkennen. Jedes Leben, ob es eine kleine Blume, ein Tier oder ein Mensch ist, hat unsere Achtung verdient.
An diese alte Geschichte, die sicher fünfzehn Jahre her ist, habe ich mich wieder erinnert, als mir eine Internet-Bekannte eine wunderschöne PPS schickte, in der sie eine Raupe entdeckte, die dabei war sich zu verpuppen und dann zu einem kleinen schlichten Falter wurde.Über längere Zeit hat sie in wunderschönen Fotos dieses Wunder "Werden und SEIN" felstgehalten. Ich bewundere diese Frau für ihr Einfühlungsvermögen und die Liebe, mit der sie die Bilder gezaubert hat.
Wer so viel Liebe und Geduld in sich hat, muss ein wunderbarer Mensch sein. Wenn wir alle nur einen Bruchteil dieser Achtung vor dem Leben in uns haben, dann sind wir schon auf dem richtigen Weg.
Viel tausendmal schöner wäre natürlich, wir hätten die gleiche Liebe und Geduld in uns wie Silvi.
Wir müssen nichts zertreten oder zerstören, um uns großartig zu fühlen.
Wir sind großartig, wenn wir es nicht tun.
Ute AnneMarie Schuster
http://www.buch-schreiben.net/b47406-Kurzgeschichte-------Nur-eine-Raupe.htm
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